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AutorenbildRebecca von Faber

Über Vermeidungsmuster und offene Herzen

Aktualisiert: 15. Apr. 2019


Jeder von uns geht mit seinen Gefühlen unterschiedlich um. Manchen Menschen fällt es leicht, sie zu spüren, zu teilen und zu ihnen zu stehen, andere wiederum fühlen sich davon erdrückt und versuchen, sich möglichst davor zu verstecken und die aufkommenden Emotionen zu unterdrücken. Was davon auf lange Sicht gesünder für uns ist, muss ich glaube ich nicht erklären. Mir geht es vielmehr darum, zu verstehen, woher diese Muster im Unterbewusstsein kommen, die uns dazu bringen, vor uns selbst wegzulaufen und selbst schöne Gefühle wie die Liebe aus Angst abzulehnen.

Wenn wir uns alle trauen würden, unsere Mauern einzureißen um uns mit offenen Herzen zu begegnen, wäre die Welt wahrscheinlich ein anderer Ort. Wir hätten alle so viel Liebe zu geben, weil wir uns selbst bedingungslos lieben könnten, weil wir sehen könnten, dass wir in Wahrheit alle Liebe sind. Aber das zu tun, erfordert Mut und die Bereitschaft, dem eigenen Schmerz ins Auge zu blicken und den haben nicht alle. Die meisten Menschen leiden lieber ihr Leben lang unterschwellig, gehen mit sich stets wieder in den Widerstand, als das Leid aufzulösen. Lieber projizieren sie die Gefühlen auf aktuelle Situationen und die Mitmenschen, als sich klar zu machen, was wirklich dahinter steckt und wie gut es wäre, die Angst, Wut oder Trauer einfach dankend anzunehmen und nicht das Böse dahinter zu sehen.


Liebe ist das schönste Gefühl der Welt, wenn wir es nicht mit Abhängigkeit verwechseln, mit Erwartungen in Verbindung bringen oder davor zu fliehen, aus Angst davor, verletzt zu werden.

Ich glaube, dass wir manchmal zu wenig Liebe zulassen, weil wir Angst haben, verletzt zu werden, wenn wir uns zu sehr öffnen. Misstrauen ist ein fester Bestandteil unseres Alltags. Aber damit halten wir unser Leben gleichzeitig auf einem sehr durchschnittlichen Level, weil unsere Vermeidungsmuster uns im Griff haben. Wir lassen uns darauf ein, weniger Liebe und Glück im Leben zu erfahren, um dafür dem Schmerz auszuweichen, der in uns gespeichert ist. Wenn wir aber wirklich frei sein wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als den Schmerz an die Oberfläche zu holen und ihn durch uns hindurchfließen zu lassen. Es hat keinen Sinn, weiterhin vor diesem Teil in dir davonzulaufen.

Ich merke, dass ich, je mehr ich mich mit meinem Schmerz auseinandersetze, intensiver lieben und Dankbarkeit empfinden kann. Einfach, weil da keine Angst mehr ist, mich Menschen zu öffnen, die mir vielleicht nicht das zurück geben, was ich investiere. Weil ich es gern von mir aus investiere und nichts zurück brauche. Natürlich freue ich mich umso mehr, wenn tatsächlich etwas zurück kommt, aber es erschüttert mich nicht mehr, wenn das nicht der Fall ist. Früher hat es das.


Die Fähigkeit, andere Menschen für ihr Sein zu lieben setzt voraus, dass du auch dich selbst lieben kannst. Sonst werden alle deine sozialen Beziehungen immer auf einer Basis von Bedürfnissen, Neid oder Unwohlsein stattfinden. Andere Personen triggern oft Gefühle in uns von denen wir glauben, sie wären ohne diesen Menschen nicht vorhanden. Wir reagieren mit Angriff, Flucht oder erstarren in uns, um uns von dem eigentlichen Gefühl abzulenken, weil wir glauben, uns dann besser zu fühlen. Wir leben überhaupt nicht richtig, weil unser Ego ein richtiges System in unserem Kopf erbaut hat, das uns vor allem schützen soll, was die Grenze unserer Komfortzone zu überschreiten droht.


Die einzige Möglichkeit, die uns bleibt, um uns aus unseren Mustern zu befreien, ist es, unser Herz für alles zu öffnen, was kommt. Das kann unglaublich anstrengend sein, aber es macht dich frei. All die Gefühle, die du bis jetzt unterdrückt und voller Mühe abgelehnt hast, lässt du jetzt mit Annahme zu und durch dich hindurch fließen. Davor wirst du Angst haben und es wird dir so vorkommen, als könntest du das nicht aushalten. Das wirst du aber, glaub mir.

Betrachte deine Gefühle als Energie, die bisher in deinem Körper gefangen war und jetzt durch ihn durchfließen muss, um befreit werden zu können. Dadurch entwickelst du zu ihnen ein liebevolles, aber neutrales Verhältnis und es wird dir leichter fallen, dich nicht in deinen Gefühlen zu verlieren, sondern als Beobachter für dein inneres Kind da zu sein.

Sei für dich da und versuch nicht länger, vor dir selbst wegzulaufen. Wo willst du denn hin, wenn du dich doch immer mit dabei hast...?

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